Einkaufsparadies Internet

VON CHRISTOPH KAPALSCHINSKI (Handelsblatt)

Düsseldorf. Erstmals sind Web-Shops beliebter als der klassische Einzelhandel.
Studie belegt den Trend: Preise gleichen sich an.
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Amazon-Versandzentrum in Leipzig. Foto: action press
Im Jahr 1995 brach in Deutschland der Hype aus: Der Discounter Aldi brachte seinen ersten PC in die Läden. Schon vor Ladenöffnung warteten Schnäppchenjäger, um das Sonderangebot mit dem damals neuen Windows 95 zu bekommen. Zeitungen und Zeitschriften befeuerten den Hype, Nachbarn tauschten sich darüber aus, welche Filialen Sonderposten länger im Angebot haben.
Und heute? Der jüngste Aldi-PC mit dem neuen Windows 8 war kaum eine Bemerkung wert. Schlangen gab es allenfalls bei Apple- allerdings kaum wegen des niedrigen Preises. Die Schnäppchen-Mentalität der Deutschen ist passé. Grund ist ausgerechnet der preistransparente Online-Handel. Laut einer Studie, die die Beratung OC&C heute veröffentlicht, bevorzugen die Deutschen erstmals den Online-Handel vor den klassischen Geschäften. Dabei geht es ihnen um Auswahl, Service und Information. Preisunterschiede ebnen sich ein – online wie offline.
Der Umbruch erfasst alle Branchen. Am weitesten ist er bei der Unterhaltungselektronik. Amazon ist längst beliebtester Händler, das Unternehmen Notebooksbilliger.de ist vom einstigen Geheimtipp der Szene auf Rang acht in der Beliebtheitsskala vorgerückt. Mediamarkt verharrt trotz neuer, am Internet orientierter Preispolitik auf Rang 43.
Klar ist: Billigpreise allein reichen nicht mehr aus. „Ein niedriger Preis lindert den Schmerz beim Kunden, erzeugt aber keine Loyalität“, sagt OC&C-Partner Christian Ziegfeld. 465 Millionen Euro Umsatz meldete etwa Notebooksbilliger.de 2011 – ein Plus von 37 Prozent. Das Erfolgsgeheimnis: Der Shop präsentiert das breite Sortiment übersichtlich, gibt alle nötigen Informationen und liefert zuverlässig. „Voraussetzung ist, dass Kunden wissen, dass sie einen angemessenen Preis zahlen. Wer zu teuer ist, ist aus dem Spiel“, sagt Ziegfeld.

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